WHS-Weihnachtsspende 2022

Wer einen Blick auf das bald endende Jahr 2022 wirft, dem wird schnell klar, dass die Zahl der gesellschaftlichen Herausforderungen auch in diesem Jahr wieder stark gestiegen ist. Gefangen zwischen den Nachwirkungen der Corona-Pandemie und den Folgen des Ukraine-Krieges, sind es die Schwächsten in unserer Gesellschaft, die besonders unter der Entwicklung leiden. Gut also, dass es Vereine und Institutionen gibt, die sich in Herne für bedürftige Menschen und Familien einsetzen. Damit dies auch so bleibt, vergibt die Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd eG (WHS) zum Jahresende ihre Weihnachtsspende an sechs soziale Herner Institutionen. Bei der traditionellen Kaffeetafel erhielten die Vertreter des CVJM Herne, des Kinderschutzbundes Herne, der Herner Tafel, des Ev. Kinderheims sowie des Fördervereins der Palliativstation und des ambulanten Hospizdienstes im Evangelischen Krankenhaus Herne (EvK) und das Lukas-Hospiz eine vorweihnachtliche Überraschung in Höhe von je 1.000 Euro.

„Die gesellschaftliche Entwicklung in den vergangenen Jahren ist besorgniserregend. Immer mehr Menschen sind auf die Angebote dieser sechs Vereine und Institutionen angewiesen. Mit unserer Spende möchten wir uns bei den Verantwortlichen und den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern dafür bedanken, dass sie mit ihrer Arbeit den Herner Bürgern und Bürgerinnen zur Seite stehen“, erklärt Simone Hitzler aus dem Vorstand der WHS. Gemeinsam mit dem WHS-Aufsichtsratsvorsitzenden Kai Gera und WHS-Prokurist Marco Volkar informierte sich Simone Hitzler über die aktuelle Lage bei den jeweiligen Einrichtungen.

Erfreulich ist die Stimmung derzeit beim CVJM. Zum ersten Mal nach der Corona-Pandemie wird es an Heiligabend wieder eine Weihnachtsfeier für Alleinstehende und Bedürftige geben. „Insgesamt 80 Teilnehmer können wir im Ludwig-Steil-Forum versorgen“, so Geschäftsführer Holger Spies. Darüber hinaus packen die Mitarbeiter rund 200 Tüten mit Essen und Hygieneartikeln, für diejenigen, die bei der Weihnachtsfeier nicht dabei sein können. Trotz der Vorfreude auf das Fest bleibt die Erkenntnis, dass die Zahl der bedürftigen Menschen in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Schon vor dem offiziellen Anmeldestart zählte das CVJM über 120 Platzanfragen für die Weihnachtsfeier. Besonders auffällig: Mehr und mehr Familien melden sich. „Wir würden natürlich gerne allen die Möglichkeit geben an der Feier teilzunehmen, leider reicht der Platz hierfür nicht aus“, so Spies. www.cvjm-herne.de

Mit Platzmangel hat auch der Kinderschutzbund in Herne zu kämpfen. Im sogenannten Kleiderladen (Straßburger Str. 2) unterstützen Schatzmeisterin Rosemarie Nowak und ihr Team jedes Jahr Herner Familien bei der Beschaffung von Weihnachtsgeschenken für ihre Kinder. „Insgesamt 45 Familien mit geringem Einkommen haben sich in diesem Jahr bei uns gemeldet“ erklärt Nowak. Die Zahl der Kinder je Familie liegt „zwischen einem und neun“. Entsprechend sei der Platzbedarf für das Spielzeug enorm gestiegen. Gestiegen ist auch das Interesse an der Weihnachtsaktion des Kinderschutzbundes. „Wir erleben derzeit dieselbe Entwicklung, wie in den anderen sozialen Einrichtungen: Die Zahl der bedürftigen Familien nimmt stetig zu. Deswegen freuen wir uns auch so sehr über die jährliche Zuwendung der WHS, um Herner Familien überhaupt ein schönes Weihnachtsfest ermöglichen zu können“. www.kinderschutzbund-herne.de

„Die Kinder und Jugendlichen werden sich sehr über dieses Geld freuen“, weiß Frank Lange vom Ev. Kinderheim Herne. Nur über den Spendenweg ist es dem Kinderheim möglich, die dürftigen behördlichen Gelder aufzustocken. Insgesamt 40 Euro zahlt das Jugendamt für jeden Jugendlichen für Weihnachtsfeier und einem entsprechenden Weihnachtsgeschenk. Was darüber hinaus geht, wird durch Spenden gestemmt. Mit Hilfe der WHS-Weihnachtsspende können zum Jahresausklang hoffentlich einige Kinderaugen mehr zum Leuchten gebracht werden.
www.ev-kinderheim-herne.de

Für Dominik Neuenhaus vom Lukas-Hospiz war es der erste Termin bei der WHS. Er nahm den Spendenscheck stellvertretend für Linda Schulze entgegen, der neuen Hospiz-Leiterin. „Wir sind gerade dabei uns intern neu zu strukturieren“, erklärt Neuenhaus und verweist auf die die ehemalige Hospiz-Chefin Annelie Wallbaum, welche in diesem Jahr nach 40 Jahren in Rente gegangen ist. „Es ist unglaublich, wie Frau Wallbaum es geschafft hat, immer alle Termine unter einen Hut zu bekommen“, ergänzt er. Einen direkten Verwendungszweck für die WHS-Spende hat Neuenhaus auch bereits: „Wir arbeiten mittlerweile viel mit Aroma- und Dufttherapien. Leider sind die Anschaffungskosten der jeweiligen Essenzen sehr hoch. Mit Hilfe der WHS-Spende können wir den Bestand erneuern“. www.lukas-hospiz.de

Vor genau einem Jahr stellte Schatzmeister Werner Karnik das neueste Projekt des Fördervereins Palliativstation im EvK Herne und Ambulanter Hospizdienst e.V. vor: Mit einer sechsstelligen Summe wollte man den geplanten Neubau der Station unterstützen. „Die letztjährige Zuwendung der WHS war zugleich die erste Spende für das Vorhaben“, erklärt Karnik. „Mit Eingang der diesjährigen Weihnachtsspende ist es uns gelungen die 100.000 Euro vollzumachen“, ergänzt der Schatzmeister. Einen weiten Weg hat der Förderverein dennoch vor sich: Die kalkulierten Gesamtkosten sind binnen eines Jahres von 1,8 Mio. Euro auf ca. 2,2 Mio. Euro gestiegen. www.palliativstation-herne.de

Von gestiegenen Preisen kann Heinz Niehoff ebenfalls berichten. Als Schatzmeister der Herner Tafel blickt er zwiegespalten auf die derzeitige Situation. „Seit 14 Tagen haben wir einen Aufnahmestopp“, erklärt Niehoff. Die Zahl der Kunden sei in den vergangenen Wochen und Monaten massiv gestiegen u. a. als Ergebnis des Ukraine-Krieges. „Es fehlt uns schlichtweg an Lebensmitteln“, erklärt Niehoff. Obwohl es größere Geldgeber gibt, darf die Herner Tafel aufgrund ihrer Satzung jedoch nicht selbst als Käufer in Erscheinung treten. Eine Satzungsänderung könnte jedoch im schlimmsten Fall zum Verlust der Gemeinnützigkeit führen. „Die Diskussion würde ich dann gerne mit dem Finanzamt führen“, so Niehoff. Nun wird nach einem anderen Weg zur Lösung des Problems geschaut. Aber Zeit zum Durchatmen bleibt den Verantwortlichen der Tafel nicht: „Aufgrund der gestiegenen Energiepreise sind unsere Betriebskosten regelrecht explodiert“, erklärt der Schatzmeister. Unterstützung erhält der Verein nur durch Spenden wie die der WHS. „Diese Spenden sind für die Fortführung unserer Arbeit existenziell“, resümiert Niehoff und spricht dabei allen Spendenempfängern aus der Seele. www.herner-tafel.de

Freude bei allen Spendenempfängern: Auf dem Foto v. l. Holger Spies (CVJM), Werner Karnik (Palliativstation im EvK), Rosemarie Nowak (Kinderschutzbund), Frank Lange (Ev. Kinderheim Herne), Simone Hitzler (Vorstand WHS), Kai Gera (Aufsichtsratsvorsitzender der WHS), Dominik Neuenhaus (Lukas-Hospiz), Marco Volkar (WHS-Prokurist) und Heinz Niehoff (Herner Tafel)